Auch ohne Ich bist du nicht vor Schmerz gefeit. Viele glauben, wenn sie die Illusion des Ichs durchschaut haben, würden sie nur noch Glückseligkeit empfinden. So ist es leider nicht. Du hast einfach eine Illusion als Illusion gesehen. Dadurch ändert sich konkret erst einmal nichts.
Wie fühlt es sich an, voller Schmerz und ohne Ich zu sein? Ist Schmerz dann überhaupt noch Schmerz?
Körperlicher Schmerz
Manchmal habe ich das Gefühl, der Hindernisparcours in meinem Lebens ist exakt auf mich abgestimmt. Es tauchen immer genau die richtigen Situationen auf, um wieder einen Schritt weiterzugehen.
Einen Monat, nachdem ich die Illusion des Ichs durchschaut hatte, rutschte ich beim Duschen in der Badewanne aus und schlug mit dem Brustkorb in vollen Schwung auf den Badewannenrand.
Es war zwar nichts gebrochen, aber es tat höllisch weh und die Schmerztabletten änderten das kaum. (Ein Jahr später stellte sich heraus, dass doch eine Rippe gebrochen gewesen war. Es war nur nicht entdeckt worden.)
Da ich also nun sowieso nicht vor diesen Schmerzen weglaufen konnte, kam mir der Gedanke: Na, dann meditiere ich sie eben.
Den körperlichen Schmerz bei den Hörnern packen
Aus meinen vielen Zen-Sesshins und mehr Erkankungen als mir lieb sein kann bin ich den Umgang mit Schmerzen durchaus gewöhnt. Also ging ich genauso vor, als ob mir beim Sitzen die Knie weh täten.
Ich schloss die Augen. Meine Aufmerksamkeit fokussierte ich auf die Stelle, die so verdammt weh tat. Und dann noch etwas genauer. Wie fühlte sich der Schmerz eigentlich wirklich an? Ich fand eine Mischung aus Druck, Schneiden und Brennen, sehr intensiv, sehr scharf. Die Empfindungen verloren das Etikett „Schmerz“. Es waren einfach sehr starke Empfindungen.
Und während ich die genauen Empfindungen weiter untersuchte, merkte ich, dass ich gar nicht mehr sagen konnte, wo der Körper eigentlich aufhörte und die Umgebung begann. In der direkten Erfahrung war keine Grenze zwischen innen und außen zu finden.
Ich konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob diese starken Empfindungen nun innerhalb oder außerhalb meines Körpers lagen. Unglaublich!
Diese Worte beschreiben die Erfahrung ohne Ich: Eine starke Empfindung auf der linken Seite wurde synchron mit dem Atem stärker und schwächer. Ob die Empfindung innerhalb oder außerhalb des Körpers auftrat, war nicht festzustellen. Es war auch nicht herauszufinden, ob es überhaupt einen Körper gab, da keine Grenzen zwischen Körper und der Umgebung wahrgenommen wurden.
Und während ich weiter bei den Empfindungen blieb, verringerten sie sich, sie verloren das Verzehrende. Es war nicht mehr nötig vor ihnen zurückzuweichen.
Erinnerung an körperliche Schmerzen
Es liegt schon fast 40 Jahre zurück, aber an diesen Augenblick kann ich mich immer noch genau erinnern.
Ich war mit einer Freundin verabredet, die ich nur selten sah. Auf das Treffen freute ich mich sehr. Kurz vorher knickte ich mit dem Knöchel heftig um. Der Knöchel wurde dick und tat sehr weh. Trotzdem wollte ich die Verabredung nicht absagen. Ich dachte mir, den Fuß kann ich bei mir oder bei ihr hochlegen. Also rief ich ein Taxi und lies mich hinfahren.
Während sie den Tee zubereitete, saß ich in ihrem Wohnzimmer mit hochgelegten Bein. Mir war schlecht vor Schmerzen. Und dann kam mir der Gedanke: „Wie stark tut es eigentlich jetzt im Augenblick weh?“
Ich fühlte genau hin…ich fühlte noch einmal hin…es tat absolut nichts weh!
Mir war schlecht vor Schmerzen, die nur in meinen Gedanken vorkamen. De facto war ich schmerzfrei. Gedanken können eine Cyberwirklichkeit vorgaukeln, die der Wirklichkeit zum Verwechseln ähnlich sieht.
Emotionaler Schmerz
In den letzten Monaten hatte ich hier mehr Übungsfelder als ich es mir jemals gewünscht hätte.
Anfang Dezember hatte meine Partnerin einen Eingriff per Herzkatheter, bei dem die Herzwand durchstoßen wurde. Es kam zu einer lebensgefährlichen Blutung in den Herzbeutel, der das Herz umschließt. Nachdem diese Komplikation beseitigt war, setzte ein Nierenversagen ein. Es bestand die reale Möglichkeit, dass ich meine Partnerin verlieren konnte. Die Gefahr ist noch nicht vorbei. Zweimal habe ich sie wegen einer anschließenden Herzbeutelentzündung ins Krankenhaus bringen müssen und es geht ihr immer noch schlecht.
Es ist herzzerreißend, auch jetzt. Es hat sich aber etwas verändert. Im Dezember habe ich innerlich nach ihr gegriffen, mich aufgelehnt gegen das, was passierte. Meine Gedanken liefen Amok und produzierten alle möglichen Schreckensszenarien. Die Angst und Verzweiflung waren sehr stark.
Ich verbrachte sehr viel Zeit mit der Kontemplation der Vergänglichkeit, gegen die ich mich so trotzig auflehnte. Und ich betrachtete, was es heißt, wenn ein Mensch mir etwas bedeutet. Wie kam es überhaupt dazu? Was verursachte dieses verzweifelte Greifen.
Das war harter Tobak und ich nahm die Methode „Deep Looking“ zur Hilfe, um die Gefühle und Gedanken zu durchleuchten.
Als meine Partnerin das zweite Mal mit dem Notarztwagen in das Krankenhaus kam, fühlte es sich anders an. Die Verzweiflung, dieses Auflehnen war nicht mehr da. Ich griff nicht mehr nach ihr, ich wehrte mich nicht mehr.
Dafür hatte ich schreckliche Angst. Ich sah zu, wie Gedanken aufstiegen mit den Bildern irgendwelcher Komplikationen, die von meinem Medizinwissen gefüttert wurden. Die Gedanken waren von Angst gefolgt, großer Angst.
Erst versuchte ich, die Gedanken am Aufsteigen zu hindern. Aber was ich bereits erkannt hatte, bewahrheitete sich wieder: Es gibt kein Ich, keinen Denker, der denkt. Die Gedanken laufen einfach selbständig ab.
Also blieb mir nichts anderes übrig, als die Gedanken laufen zu lassen. Ich atmete sanft, die Angst brannte und loderte in mir. Ich ergab mich. Ich ließ mich die Empfindungen der Angst voll spüren, den Druck auf dem Herzen, die zugeschnürte Kehle. Ohne Widerstand.
Das ging etwa eine Viertelstunde lang. Und noch während die Flammen der Angst hoch schlugen, setzte ein unbeschreiblicher Frieden ein. Ich konnte es kaum fassen. Was für eine Erleichterung! Auch danach stiegen diese Gedanken noch auf, aber sie waren nur noch selten von Angst gefolgt.
Vorgestern habe ich meine Partnerin wieder ins Krankenhaus gebracht. Auf dem Weg dorthin kamen diese Gedanken wieder, wie Funken, die ein Feuer entzünden wollten. Aber nichts entflammte. Es fühlte sich an, als ob der Brennstoff verbrannt wäre. Immer wieder ein Funke – und nichts geschah.
Schmerzen, die auf Gedanken folgen
Was ist nun mit den körperlichen und seelischen Schmerzen, die wir gerade jetzt eigentlich gar nicht haben? Wo kommen sie her?
Hier kannst du nachlesen, welches Gruselkabinett mit den entsprechenden Ängsten meine Gedanken während der Bestrahlung des Krebses inszenierten.
Eins ist klar: Wir können nur den Schmerz fühlen, der jetzt auch wirklich da ist. Alles andere sind Erinnerungen oder Zukunftsängste. Und das sind einfach Gedanken, die eine unschöne Geschichte erzähle. Darauf folgen oft schmerzliche Empfindungen. Genauso wie die Gedanken an die Zukunft bei mir große Angst ausgelöst haben.
Um es noch einmal zu wiederholen: Wir können die Gedanken nicht steuern. Probiere es aus. Kannst du vorhersagen, welcher Gedanke als nächstes auftritt und ihn am Auftreten hindern?
Wenn erkannt worden ist, dass das Ich nur eine Illusion ist, wird der Abstand zu den Gedanken immer größer. Dadurch verlieren die vergangenen Gedankengeschichten ihre Macht. Es kann klar gesehen werden: Das passiert nicht jetzt. Was jetzt passiert, kann gesehen, gehört, berührt, geschmeckt und gerochen werden. Alles andere sind Gedanken.
Der Weg aus dem Schmerz geht mitten hindurch
Unabhängig, wovon der Schmerz verursacht wurde – es gibt keinen anderen Weg aus dem Schmerz, als den Weg mitten hindurch. Und dann wartet dort Frieden. Das heißt nicht, dass du nie wieder Schmerzen empfinden wirst. Solange das Nibbana nicht erreicht ist, die endgültige Auslöschung aller Anhaftung, werden Schmerzen da sein. Aber es gibt einen Weg mit ihnen umzugehen, der den Schmerz nicht fortlaufend vergrößert, sondern verringert
Es ist deutlich leichter, auf diese Weise bei dem Schmerz zu bleiben, wenn klar ist: Es gibt kein Ich. Das (illusionäre) Ich fühlt sich nicht mehr bedroht und es ist viel leichter, sich diesen intensiven Gefühlen auszusetzen. Der Schmerz kann leichter als die Körperempfindung und die eventuell auftretenden Gedanken gesehen werden. Das nimmt dem „Schmerz“ die Bezeichnung Schmerz. Übrig bleiben einfach Körperempfindungen, der „Schmerz“ ist vorüber.
Aber auch ohne die Illusion des Ichs durchschaut zu haben funktioniert dieser Weg. Probiere es!
Wie gehst du mit Schmerz um? Erzähle davon in einem Kommentar. Und wenn du denkst, dass dieser Artikel Freunden von dir helfen könnte, teile ihn.
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Liebe Christiane,
der Artikel gefaellt mir sehr gut; er macht sehr schoen deutlich, was wir gelernt haben, unter die Kategorie „Schmerz“ zu packen.
Ausserdem beschreibst du sehr gut, dass mit dem Durchschauen der Ich-Illusion genau das gemeint ist: der Glaube an ein Ich faellt weg. Natuerlich laeuft alles weiter, nur sehr viel klarer, leichter und einfacher.
Ich leite den Artikel mal weiter,
liebe Gruesse,
Susanne
Liebe Susanne,
herzlichen Dank für deinen Kommentar. Ja, das Leben ist genau wie vorher und trotzdem „sehr viel klarer, leichter und einfacher.“
Danke fürs Weiterleiten :-)
Liebe Grüße,
Christiane
Liebe Christiane,
ein sehr schöner Artikel zu einem interessanten Thema, dem auch ein ordinierter Mönch nicht entfliehen kann. Schmerz in Form von z.B. Zahnschmerz ist ein körperlicher Schmerz und damit oft nicht vermeidbar und wir alle müssen ihn, wenn er da ist, Zeitweise ertragen.
Wir müssen aber unterscheiden, wodurch ein Schmerz entsteht. Ist er in unseren Gedanken entstanden, dann können wir ihn beeinflussen und sogar vermeiden. Ist er körperlich bedingt durch Defekt / Krankheit entstanden, müssen wir ihn vielleicht sogar Ärztlich behandeln und Zeitweise sogar ertragen.
Durch den Verlusst eines „Ich“ leiden wir noch immer an Schmerzen, welche unser Körper in Folge von Krankheit oder Unfall verspürt, jedoch haben wir die Möglichkeit mit allen anderen Schmerzen ganz anders umzugehen.
Glücklich und schmerzfrei leben, aber wie? Durch die Übung des „Motomenai“.
Am Anfang meinen wir etwas zu verlieren, ja etwas fehlt uns sogar und wir verspüren eine Leere. Dann bemerken wir mit der Zeit, dass uns garnichts fehlt und es stellt sich eine Ruhe ein in welcher wir bemerken, dass in gerade dieser Leere alles enthalten ist. Eine Ruhe nach dem Sturm des Verlangens. Verlangen ist uns anerzogen. Wir haben Angst (obwohl wir schon so viel besitzen) das es nicht ausreicht und verlangen immer mehr. Japaner nennen es „Motomeru“.
Unser Orden hat seit einigen Jahren das Jahresmotto „Motomenai“ (das Gegenteil von Motomeru) und es bedeutet soviel wie „ohne Verlangen“ zu sein.
Klar benötigen wir weiterhin Kleidung, Essen, Trinken und Medizin. Jedoch sehr viel weniger als vorher. Mit der Zeit wird der Kleiderschrank immer kleiner und passt letztendlich in einen Koffer.
Wir bemerken in Achtsamkeit, dass alles von uns geschaffene (zusammengesetzte) vergänglich ist. Das so mühsam erarbeitete Geld verliert am Wert oder Masse. Die dafür Jahrelang vernachlässigte Gesundheit lässt sich nicht wieder herstellen. Unsere Familienangehörigen und Freunde verlassen uns und sterben. Alles, was wir von Kind an angehäuft haben, wird für uns wertlos, wenn auch wir sterben.
… „alles zusammengesetzte ist vergänglich …“ (Buddha)
Wenn wir berücksichtigen, was Buddha mit seinen letzten Worten uns mitteilen wollte, dann bleibt gar kein anderer Weg, als Motomenai zu üben.
– Gassho –
Lieber Taiwa,
ganz herzlichen Dank für deinen Beitrag.
Was für ein wunderschönes Wort, Motomenai. Ja, dadurch begreifen wir, dass sowieso alles vergeht und das Ergreifen erscheint zunehmend sinnloser.
Ich hatte mit dem endgültigen Akzeptieren des Vergehens ziemlich dicke Schwierigkeiten. Erst als ich mir die Frage gestellt habe: „Wenn du die Wahl hättest zwischen Vergänglichkeit und Unvergänglichkeit, was würdest du wählen?“ – Und schlagartig war klar, wäre alles unvergänglich, wären leider auch alle unangenehmen Dinge unvergänglich…also dann schon lieber Vergänglichkeit!
Ich habe ziemlich stark um meine Illusion der Unvergänglichkeit getrauert.
Mit dem Akzeptieren der Vergänglichkeit und der Tatsache, dass nichts endgültig befriedigend ist, entsteht dann allerdings eine große Freiheit und Entspannung.
Liebe Grüße,
Christiane
Vor kurzem ist ein sehr guter lieber Freund gestorben.Es ist bei mir genauso wie du es geschrieben hast. Danke für deine Geschichte.
Lieber Harry,
ich danke dir, dass du dein Erlebnis geteilt hast. Alles Gute für dich!
Liebe Grüße,
Christiane
Hallo!
Der Artikel gefällt mir wirklich.
Aber wäre es nicht so, dass wenn man die Ich Illusion erkannt und die Fesseln gebrochen hat, ein Gefühl des leer seins, eine große Gleichgültigkeit in einem entstehen würde?
Würde man dann nicht sein Leben an sich aufgeben, seine Kleidung ablegen und diese durch eine orangene Robe tauschen?
Und schmerz und Verlustängste?
Ich war ein mal der festen Überzeugung das ich Krebs habe und lag neben meiner Frau im Bett und war traurig. Ich dachte über den Tod nach und das ich sie verliere, dabei liefen mir leise Tränen runter und ich wollte garnicht mehr schlafen. Auf einem schlag wurde mir klar wie dumm ich bin.Ich hatte tatsächlich angenommen, ich würde sie nicht verlieren können.Zumindest war das bisher ja meine Illusion.
In dem Moment musste ich über meine eigene Blindheit schmunzeln und war alles andere als Traurig. Im Gegenteil, ich hatte die Sinnlosigkeit erkannt. Es war mir im Anschluss mehr oder weniger egal ob ich nun sterben müsse oder nicht, denn dieser Tag wird kommen. Die Gemeinsame Zeit ist unrelevant, wir werden uns an unserem letzten Tag im Leben von allem trennen und nichts mitnehmen, wozu um Dinge trauern die eigentlich bereits verloren sind?
(Ich kämpfe noch mit meinem Ich und den Fesseln)
Liebe Grüße
Hallo Canoui,
danke, dass du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt :-).
Wie hast du dich gefühlt, nachdem dir so klar war, dass du nichts festhalten kannst? Gleichgültig, leer, erleichtert? Du hast geschmunzelt. Dass nichts bleibt, heißt aber nicht, dass alles irrelevant ist. Das wäre eine nihilistische Position nach dem Motto „Ich verliere es sowieso, also ist es jetzt auch egal, wenn es da ist“. Daraus könnte folgen, dass es auch egal ist, was du machst…kein guter Ausgangspunkt für heilsame Handlungen.
Ich habe mich jedesmal sehr erleichtert gefühlt, wenn sich wieder ein Teil der Ich-Illusion aufgelöst hatte. Das Ich ist ja nichts Reales, was man verliert, und anschließend ist in einem ein großes Loch. Es ist einfach eine Selbsttäuschung, die aus dem Wunsch heraus geschaffen wurde, etwas Dauerhaftes zu haben.
Verlustängste in diesem Prozess sind mir mehr als vertraut. Bis auf den ersten Schritt, das Durchschauen der Ich-Illusion, habe ich vor jedem einzelnen Loslösen einer Schicht zum Teil sogar sehr starke Verlustängste gehabt – bis mir klar wurde, dass ich schon wieder in die Falle getappt war zu glauben, dass es so etwas wie ein Ich tatsächlich gibt und ich etwas Substanzielles verlieren würde. Das geschah noch lange nachdem ich die Illusion bereits durchschaut hatte. Alte Denkgewohnheiten können sehr hartnäckig sein. Wenn dann eine weitere Schicht abgelöst war, habe ich mich jedes Mal sehr erleichtert gefühlt.
Jetzt erlebe ich mich nicht als leer. Der Zustand ist sehr angenehm. Gedanken und Gefühle laufen weiter ab, aber überwiegend ziehen sie einfach durch wie Wolken. Die Liebe zu meiner Partnerin ist viel stärker geworden…und viel unpersönlicher. Genau dadurch kann sie auch stark bleiben, weil kleine Streitereien diese unpersönliche Liebe gar nicht berühren.
Und ja, ich habe das Bedürfnis, meine schon nicht sehr reichlich vorhandenen Dinge auf das absolute Minimum zu reduzieren – auf das, was ich in den Wohnwagen mitnehme, in dem wir während des Sommers leben. Das werde ich auch tun, es entspricht dem leichten inneren Lebensgefühl.
Falls du in deinem „Kampf mit dem Ich“ vorankommen möchtest, schau einmal auf diese Seite. Die Fesseln werden nacheinander gelöst, als Erstes geht es um den Stromeintritt.
Liebe Grüße,
Christiane
So viele Worte ….)
Für die, die es anders kennen. Ich bin Einzelkind gewesen, ziemlich alte Eltern, die mich in der frühen Kindheit ängstlich im Haus hielten. Ich war viel krank, einmal sogar todkrank. Das war die schönste Zeit meines Lebens, denn ich war unendlich glücklich. Später holte mich die Angst vor dem materiellen Leben, das ich bis dahin nicht kannte oder als zuverlässig „da“ auffasste, ein. Ich tat mein Leben lang alles, um diese sprituelle Seite in mir zu verleugnen. Erst spät und nach vielen unguten und eingebildeten Abhängigkeiten und Bedrohungen habe ich meinen Weg wieder gefunden, durfte mühsam daran anknüpfen. Manche „sind so“ und plagen sich mit der Anpassung an die Gesellschaft, die nur das Materielle kennt (dazu gehören neben dem Ich das Wollen und die Gegenstände, auf die sich beide beziehen). Aber das Sosein ist der Weg. Der Weg führt immer durch die größte Angst hindurch, was immer sie sein mag. Ich bin kein Buddhist. Ich kenne keine Techniken. Und das ist gut so.
Liebe Gunga,
herzlichen Dank, dass du von deinen Erfahrungen erzählt hast. Jede(r) geht einen eigenen Weg. Ich freue mich sehr, dass du deinen gefunden hast.
Liebe Grüße, Christiane